Aus dem Thüringer Wald in die Weltspitze des Biathlon - Multitalent aus dem Thüringer Wald.
Kati Wilhelm's Wurzeln liegen im Thüringer Wald. Dort wurde sie am 2. August 1976 in Schmalkalden geboren. Ihre schulische Laufbahn verlief ziemlich normal, allerdings von der ersten Klasse an mit einem besonderen Augenmerk auf den Sport und dabei insbesondere auf den Langlauf. Ihre ersten Erfahrungen in der Loipe sammelte sie im Jahr 1983 im Trainingszentrum Steinbach-Hallenberg, wo sie heute noch wohnt. Mit 14 Jahren wechselte Kati Wilhelm auf das Sportgymnasium in Oberhof und machte dort 1995 ihr Abitur. Direkt anschließend ging Kati Wilhelm zur Sportfördergruppe der Bundeswehr in Oberhof, wo sie im Lauf der Zeit den Rang eines Hauptfeldwebels erworben hat.
Kati Wilhelm - Der Wechsel zur Skijägerin.
Im Biathlon-Bereich startete Kati Wilhelm 1999, wobei der Wechsel zur Skijägerin durch ein Schlüssel-Ereignis geprägt worden war: „Das war bei der Militärweltmeisterschaft, bei der ich noch als Langläuferin dabei war. Ich habe beim Biathlon-Training zugeschaut und mich hat jemand gefragt, ob ich auch mal zehn Schuss machen will.“
Für Kati Wilhelm war dies der erste Kontakt mit einer Biathlon-Waffe. Und spätestens als sie bei zehn Versuchen auch noch neunmal ins Schwarze traf, war sie vom „Biathlon-Virus“ infiziert. Da ihre vorangegangene Langlaufsaison nicht so verlaufen war, wie sie sich das gewünscht hatte, fiel ihr die Entscheidung, zum Biathlon zu wechseln, relativ leicht. „Ich dachte mir, probiere ich es einfach und wenn es nicht klappt, kann ich immer noch aufhören; dann weiß ich wenigstens, dass ich alles versucht habe.“ Eine gute Entscheidung: Schon in ihrem ersten Weltcup-Jahr 2000 stellten sich erste Erfolge ein. „Da wurde ich das erste Mal Dritte und mit einem Mal wusste ich: Es hat sich gelohnt und ich habe genau das Richtige gemacht.“
Das Mikrofon ersetzt die Langlaufstrecke.
Der Sprung auf das Biathlon-Weltcup-Podest verhalf Kati Wilhelm damals zu einer gehörigen Portion Selbstvertrauen. Jahrelanges hartes Training und ein eiserner Wille brachten sie in den Folge-Jahren an die Weltspitze des Biathlonsports. Nach den Olympischen Winterspielen in Vancouver 2010 beendete Kati als dreimalige Olympiasiegerin, fünfmalige Weltmeisterin, Weltcup-Gesamtsiegerin und mehrfache Deutsche Meisterin ihre Karriere. „Ich habe alles erreicht, was es zu erreichen gibt. Es war einfach der richtige Zeitpunkt, um aufzuhören“, sagt Kati heute rückblickend zu ihrem Abschied aus dem Biathlonzirkus.
Langweilig ist der Thüringerin seitdem nicht geworden. Schon in der Saison 2010/2011 kehrte Kati Wilhelm zurück auf die Fernsehbildschirme. Als Biathlon-Expertin der ARD gibt sie ihre Erfahrungen und ihr Fachwissen nun schon viele Jahre vor der Kamera und als Co-Autorin redaktioneller Beiträge weiter. „Es ist sehr spannend, die Wettkämpfe nun aus einer ganz anderen Perspektive zu erleben.“
Kati Wilhelm am Herd - Heimat ist dort, wo man gerne is(s)t.
Heimat ist dort, wo man seine Kindheit verbracht hat und wohin man immer gerne zurück kommt“. Mit der Eröffnung ihres Restaurants „Heimatlon“ im September 2014 in ihrem Heimatort möchte die Thüringerin einen Mehrwert für die Region schaffen. Sie hat sich selbst etwas aufgebaut, was sie dort hält. Keine 500 Meter vom „Heimatlon“ entfernt lebt Kati Wilhelm mit ihrer Familie und ihren Eltern.
Kati Wilhelm - In der Erfolgsspur.
Kati Wilhelm hat den Ausstieg aus der Loipe gut gemeistert und ist mittlerweile auf anderen Gebieten erfolgreich unterwegs. Und das schon seit vielen Jahren – kaum zu glauben vor dem Hintergrund, dass einem die Thüringerin in Rennanzug und auf Langlaufskiern noch so ungemein präsent ist. Das mag unter anderem daran liegen, dass Kati dem Biathlon verbunden geblieben ist – für die Öffentlichkeit vor allem im Rahmen der ARD Live-Übertragungen von den Wettkämpfen sichtbar. An der Seite von Michael Antwerpes begleitet sie als Biathlon-Expertin seit der Saison 2010/2011 die Rennen vor Ort für die TV-Zuschauer. „Das ist ein toller Job, der mir großen Spaß macht und in den ich viel einbringen kann. Ich bin immer noch nah dran an den Athletinnen, was mir die Arbeit sehr erleichtert.“
Kati Wilhelm hat so ziemlich alles gewonnen, was es zu gewinnen gab. Mit drei Gold-, drei Silbermedaillen und einer Bronzemedaille ist sie eine der besten Biathletinnen bei Olympischen Spielen überhaupt.
Olympische Spiele:
3 Goldmedaillen: 2 x 2002 (Einzel, Staffel), 2006 (Verfolgung)
3 Silbermedaillen: 2002 (Verfolgung), 2 x 2006 (Massenstart, Staffel)
1 Bronzemedaille: 2010 (Staffel)
Weltmeisterschaften:
5 Goldmedaillen: 2001, 2007, 2008, 2009 (3 x Einzel, 2 x Staffel)
4 Silbermedaillen: 2001, 2005, 2009 (1 x Verfolgung, 3 x Staffel)
4 Bronzemedaillen: 2002, 2003, 2005, 2007 (3 x Staffel, 1 x Einzel)
Weltcup:
Gesamtweltcupsiegerin: 2005/06 & zweite im Gesamtweltcup: 2004/05, 2006/07, 2008/09
Dann gibt es natürlich noch das Leben abseits der Kameras, das von ihren beiden Kindern Jakob (2014) und Tochter Lotta (2011) bereichert wird. Beide sind so oft es geht bei den Weltcupterminen dabei. Ziel: Familienzusammenführung. Papa Andreas Emslander sorgt nämlich zeitgleich bei den Weltcups im deutschen Team für den richtigen Schliff der Skier.
Die Eigenschaften, die sie als Sportlerin ausgezeichnet haben, helfen Kati Wilhelm in ihrem neuen Lebensabschnitt, alle diese Dinge unter einen Hut zu bringen – einschließlich der Termine, die sie nach wie vor für Sponsoren wahrnimmt. Ehrgeiz, Fleiß und eine positive Grundeinstellung waren und sind ihre stetigen Begleiter bei allem, was sie tut. Davon profitiert sie in jeder Lebenslage.
Hinzu kommen ihre Erlebnisse aus ihrer Zeit als aktive Sportlerin. Ortswechsel, neue Trainer, Niederlagen und Terminstress: Kati Wilhelm hat einige Umstellungen erlebt – und bestens bewältigt. Gerade in den Momenten, als die Aufmerksamkeit besonders auf sie gerichtet war, hat Kati bewiesen, dass sie dem öffentlichen und persönlichen Druck gleichermaßen standhalten kann. Diese mentale Stärke haben immer auch ihre sportlichen Erfolge unterstrichen. Denn ein Blick auf die Titelsammlung zeigt: Die Steinbach-Hallenbergerin hat so ziemlich alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt. Mit drei Gold-, drei Silbermedaillen und einer Bronzemedaille ist sie eine der besten Biathletinnen bei Olympischen Spielen überhaupt. Mit der Bronzemedaille für ihre Staffel bei den Winterspielen 2010 in Vancouver setzte Kati Wilhelm einen würdigen Schlusspunkt hinter eine herausragende Karriere.
Kati Wilhelm: „Ich habe alles erreicht, was es zu erreichen gibt. Es war der richtige Zeitpunkt, um aufzuhören“.
Im Herbst 2014 hat sich Kati Wilhelm einen weiteren kleinen Traum erfüllt und in ihrer Heimatstadt ihr eigenes Lokal – das HEIMATLON - eröffnet. „Steinbach-Hallenberg ist meine Heimat und ich wollte etwas zurückgeben für die vielen Jahre der Unterstützung während meiner Sportlerlaufbahn. Ich bin Ehrenbürgerin, fühle mich hier wohl und wollte etwas schaffen für die Menschen von hier und für Touristen.“
Es gibt viel zu tun! Spaß an der Vielfalt – dieses Motto zeichnet Kati Wilhelm auch in ihrem „neuen“ Leben aus.